„Wach auf! “ hörte Levin seinen Bruder rufen und als er seine Augen öffnete sah er wie ein kleiner Junge mit zerzaustem blondem Haar und einem Kissen bewaffnet auf ihn zu sprang.
Im nächsten Moment hatte er das Kissen seines Bruders im Gesicht, aus welchem ein paar Federn in der Luft langsam zu Boden fielen.
„Ich bin zu alt für die Scheiße! “, giftete Levin seinen kleinen Bruder an und schubste ihn mit einem kräftigen Ruck von seinem Bett.
„Was ist denn mit ihm los? “, stammelte Nikita vor sich hin und verließ das Zimmer, um sich umzuziehen.
Beide schwiegen sich für den Rest des Morgens an und gingen zur Schule, die nur 900 Meter von ihrem kleinen Haus entfernt war.
Levin wartete vor der Schule auf seinen kleinen Bruder. Plötzlich hörte ehr seinen Bruder in einer Gasse um Hilfe schreien.
Sofort warf er seine Tasche weg um seinem Bruder zu helfen. Er kam um die Ecke und sah, wie einer seiner Klassenkameraden mit geballter Faust vor seinem Bruder stand und diesem bereits einige Tränen über die Wange liefen.
„Lass meinen Bruder in Ruhe du Arsch! “, schrie er! Der Schläger sah Levin ein paar Sekunden an, wandte sich dann aber doch von dem kleinen Jungen ab, der sofort seinem großen Bruder in die Arme fiel.
„Danke! “ schluchzte er. Levin stieß ihn emotionslos von sich und ermahnte ihn sich nicht mit solchen Typen anzulegen.
Zuhause angekommen warf Levin seinen Rucksack in die Ecke und wollte wieder das Haus verlassen, als seine Mutter ihm sagte, dass er seinen Bruder mitnehmen solle.
Er seufzte und stimmte unzufrieden zu. Levin wollte in den Wald gehen, wie er es immer tat seit er neun war.
Er hatte mal bei einem Gespräch zwischen zwei alten Männern gehört, dass es eine geheime Bunkeranlage im Wald geben soll.
Seitdem war er auf der Suche danach. Nach ein paar Minuten kamen die beiden zu einem Fluss und Nikita ging sofort los um einen passenden Baum zu finden, um die Aussicht genießen zu können.
Levin wollte sich ein bisschen nach interessanten Dingen am Ufer umsehen, als er sich kurz umdrehte und seinen Bruder bereits auf einem Baum am Fluss rumklettern sah.
„Ahhhh! “, hörte er seinen Bruder schreien. „Verdammt du Idiot komm da runter! “, schrie Levin wütend zurück und drehte sich mit einem Stein in der Hand um und schleuderte diesen gegen den Baum auf dem er seinen Bruder zuletzt gesehen hatte.
Als er aber bemerkte was gerade passiert war rannte er hektisch los. Sein Bruder war in den Fluss gefallen und durch die Strömung unter Wasser gezogen worden.
Als er wieder auftauchte trieb er leblos auf der Oberfläche in richtung Land.
Levin sprang ins Wasser um seinen Bruder an Land zu bringen. Er packte ihn am Arm, welchen er mit seiner Hand beinahe komplett umgreifen konnte. Er zog ihn so schnell er konnte zum Ufer, wo er ihn sanft auf den Boden legte.
Vollkommen leblos lag er da, sein Gesicht war blass und seine Sommersprossen waren gut zu erkennen.
Erst jetzt merkte Levin wie eine warme Flüssigkeit über seine rechte Hand lief, mit welcher er den Kopf seines Bruders hielt.
Verdammt es war Blut, er muss sich wohl den Kopf angeschlagen haben. Schnell riss Levin ein Stück seines Nassen Oberteils ab und verband seinen Kopf, er wusste es würde nicht viel bringen, aber er wusste einfach nicht was er sonst tun sollte.
Er konnte den kleinen Idioten doch nicht verlieren. Er mochte ihn doch so sehr, obwohl er es nie zugeben wollte.
Da lief ihm eine Träne über die Wange, sie tropfte auf die Stirn des kleinen Jungen.
Levin strich langsam mit seinen Fingern über Nikitas Stirn. Als er bemerkte, dass Nikita seine kleine Hand in seine legte. „Verdammt du lebst! Mach sowas nie wieder du Idiot! “, flüsterte Levin seinem Bruder zu. Er half seinem Bruder langsam aufzustehen und stützte ihn auf dem Heimweg, damit er nicht wieder hinfällt.
Zuhause angekommen Verband er seinen Bruder und schwor sich, dass er seinen kleinen Bruder nie wieder außer Augen lassen würde.
Fortsetzung folgt …
Teil 2 kommt sobald ich wieder Zeit habe