Wie beginnt man eine Geschichte zu erzählen dessen Ende noch nicht gelebt wurde? Wo beginnt man? Was ist spannend genug um erzählt zu werden, wo das alles wichtig erscheint und doch jeder Moment verbleibt in Schall und Rauch?
Kapitel 1 ~ Der Scheidepunkt
17.05.1997 - Lakeside Valley
Es war ein kalter Morgen, die Sonne hatte den Tau, welcher friedlich, fast schon harmonisch die Pflanzen bedeckte, noch nicht geweckt und seiner Aufgabe beraubt. Leichter Nebel lag auf der Welt, wie ein Schleier der Stille, der den Lärm zu hemmen versuchte. Nur wenige Autos waren auf den Straßen von Springfeld unterwegs. In einem dieser Autos, einem 1967iger GT500, saß ein junger Mann, dessen heutiges Ziel, ein Wendepunkt in seinem Leben darstellen könnte. Viel war noch nicht los auf den Straßen von Lakeside County, die meisten Menschen würden noch schlafen und den heutigen Samstag entspannt beginnen. Doch das Ziel des jungen Mannes, eine Behörde im Herzen Lakesides, kannte keine Wochenenden oder Feiertage. So war es nicht unüblich, dass sein Bewerbungsgespräch, auf einen Samstag fiel, immerhin war sein baldiger Gesprächspartner, der amtierende Direktor des Federal Bureau of Investigation.
Ein Umstand, welchen den jungen Mann, zu recht, nervös werden lies. Er war so nervös, dass er den lauten Motor seines Autos, ein wenig zu sehr antrieb. Der Mann war gedanklich bereits bei seinem baldigen Vorstellungsgespräch, dass er weder auf die Geschwindigkeit, noch auf den Streifenwagen des Sheriff Departements achtete, welcher abseits der Straße auf einer kleinen Kiesfläche, auf Raser wie ihn gewartete hatte.
Erst als die Sirene des Streifenwagens zu heulen begann, zuckte der junge Mann zusammen und drosselte die Geschwindigkeit seines Sportwagens herab. Ohne weiter nachzudenken betätigte er seinen Blinker und nahm die nächste Möglichkeit, rechts ran zu fahren. Wie er es einst in der Fahrschule gelernt hatte, stellte er den Motor ab und kurbelte sein Fenster herunter und wartete auf weitere Anweisungen des des Sheriffs.
Wie zu erwarten, hielt der Streifenwagen mit seiner hellbraunen Lackierung einige Meter hinter dem roten Ford. Ein hochgewachsener Mann in einer hellbraunen Sheriff Uniform und dem allseits bekannten Sheriff Hut, verließ den Streifenwagen und bewegte sich langsamen Schrittes, in der linken eine Taschenlampe haltend und die Rechte auf seinem Holster ruhend, auf ihn und sein Auto zu. Der Sheriff legte die rechte auf das Dach des Sportwagen und beugte sich zu dem Fenster herab. “Guten Morgen Sir, wissen sie, warum ich Sie angehalten habe?” erklang die monotone, fast schon gelangweilte Stimme des Beamten. Der junge Mann drehte seinen Kopf und blickte lächelnd zum Beamten. Die dunklere Haut und auch die Haarfarbe, sowie der Dialekt, schienen auf Südamerika, wahrscheinlich sogar Mexikaner, hinzudeuten. Selbst der Schnurrbart des Mannes, schien einem Stereotyp anzugehören. “Verzeihen Sie Deputy, ich fürchte ich habe wohl die Geschwindigkeit überschritten.” Der junge Mann versuchte es mit einem freundlichen Lächeln aus den blauen Augen. Der Sheriff jedoch, ließ sich davon nicht blenden und nahm seine Taschenlampe mit der linken Hand etwas höher und leuchtete in das Fahrzeuginnere hinein. “Führerschein und Fahrzeugpapiere, Sir,” kam die knappe und emotionslose Anweisung. Der Fahrer nickte und reichte die geforderten Dokumente durch das Fenster in die Nacht hinaus. Das Licht aus der Taschenlampe wanderte zum Ausweis und dann wieder auf den Fahrer des Shelby´s “Ihr Name lautet Robert Delman, ist das korrekt?” fragte der Beamte, während er den Fahrer kritisch beäugte. “Ja Sir”
Der Sheriff nickte und warf noch einen letzten Blick in das innere des Fahrzeugs. “Bleiben Sie sitzen, ich werde ihre Angaben durch die Zentrale prüfen lassen.” Robert unterdrückte ein seufzen und blickte verstohlen auf seine Armbanduhr. Er wollte dem Deputy natürlich nicht das Gefühl geben, dass er es eilig hatte oder nervosität verspürte. Doch sein Termin sollte in einer guten Stunde stattfinden, eine verspätung seinerseits, würde ihm gewiss keine Pluspunkte einhandeln.
Es dauerte nicht lange und der Sheriff kam zurück zum anhaltenden Auto. Die Miene des Mannes schien nun noch ausdrucksloser, fast schon abweisend oder gar feindselig. “Nun Mr. Delman, Sie scheinen sauber zu sein, sehr sauber wenn ich dies richtig verstanden habe. Leute wie Sie, scheint es ja wenig zu stören, geltendes Recht und sei es noch so gering, zu achten.” Roberts Augen verengten sich und er sah den Mann überrascht wie auch irritiert an. Robert versuchte trotz der unterschwelligen Beleidigung ruhig zu bleiben, er kannte genug Geschichten und Berichte über übermütige Zivilisten, welche sich mit dem Sheriff Department angelegt hatten. Die Sheriffs waren bekannt für Ihr Durchsetzungsvermögen und ihre geringe toleranz mit querulanten. “Wie darf ich dies verstehen Sir,” versuchte er es mit bemüht freundlicher und ruhiger Stimmlage. Doch der Sheriff schüttelte nur den Kopf und stellte seinen Strafzettel aus. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, trat der Mexikaner vom Fahrzeug weg und begab sich wieder zu seinem Streifenwagen. Nun noch irritierter schaute sich Robert um. Rr war sich beim besten Willen nun nicht sicher ob dies ein Scherz oder eine Falle sein sollte. Doch als der Sheriff seinen Dodge zum schnurren brachte und an ihm vorbei fuhr, tat er es dem Beamten letztlich gleich und betätigte die Zündung seines 1967 Shelby GT500.
Das Auto selbst, welches in einem angenehmen grellen rot die Straßen dominierte, war ein Geschenk seines Vaters gewesen, als er vor 9 Jahren als Pointer an der West Point Akademie der U.S. Army angenommen wurde. Natürlich wurde sein Auto bereits vor 30 Jahren gebaut. Doch stand des fast 20 Jahre lang bei einem alt gewordenen Sammler in der Garage und wurde nicht bewegt. Robert hatte gemeinsam mit seinem Vater, den Wagen restauriert und wieder flott gemacht. Mit seinen knapp 500 PS, wusste der alte Knabe es mit den aktuellen Autos mitzuhalten. Robert brachte sein Fahrzeug wieder auf die Straße und begab sich dann wieder, dieses mal in einem angemessenen Tempo, auf den Weg nach Lakeside City. Die restliche Weiterfahrt verlief ereignislos, er selber versuchte immer noch zu verstehen, wieso der Sheriff ihn so abweisend behandelt hatte. Natürlich war er zu schnell unterwegs gewesen, doch dies erklärte nicht die Veränderung des Verhalten des Sheriffs nach seiner überprüfung.
Nach einer weiteren halben Stunde erreiche er letztlich sein Ziel. Das Herz des FBI ruhte auf einem mehrere quadratkilometer großen Areal, welcher durch Zäune, Kameras und bewaffneten Patrouillen, beschützt wurde. Die hohen Bürogebäude, waren schon aus der Ferne zu sehen und konnten sich mit den restlichen Hochhäuser in der Hauptstadt durchaus messen.
Robert reihte sich mit seinem Goldstück hinter anderen Autos ein, welche ebenfalls vor hatten durch die bewachte Zufahrt, das Areal zu befahren. Nach weiteren Minuten, war es dann so weit, Robert kurbelte das Fenster erneut herunter und reichte einem Wachmann in der Typischen Uniform eines Sicherheitsbeamten und einer Pistole am Gürtel, seinen Ausweis. Dieser nahm den Ausweis freundlich entgegen und ging in das innere Wachhäuschen und begann zu prüfen, ob ein Robert Delman als Gast eingetragen war. Wie zu erwarten, kam er uniformierte Wachmann zurück und reichte dem Pointer den Ausweis sowie einen zusätzlichen Besucherausweis durchs Fenster. “Wenn sie den Schildern folgen, finden sie die Besucherparkplätze auf der rechten Seite. Nehmen sie dann einfach den Aufzug in die Lobby, dort wird man ihnen weiterhelfen. Ich wünsche noch einen Schönen Tag Sir.” Der Wachmann gab einem Kollegen ein Zeichen, welcher durch Knopfdruck in seinem Häuschen, die schwere Schranke öffnete. Nach einem freundlichen Danke, kurbelte Robert sein Fenster wieder hoch und folgte der Beschilderung zum Parkplatz.
Der Weg durch die Lobby des Regierungsgebäudes war einfach, es gab drei Kontrollen. Bei der ersten wurde der Ausweis kontrolliert, bei der zweiten musste man alle Gegenstände die man bei sich führte in einen Scanner legen und selber durch einen Metalldetektor schreiten. Bei der letzten wurde man zusätzlich noch einmal von einem Sicherheitsmitarbeiter abgetastet, wer vertraute auch schon auf moderne Technik. Am Ende der Kontrolle wartete bereits einer dieser geschmierten Bürokraten mit diesem unschlagbaren Lächeln und dem einfachen aber dennoch Typischen Anzug den man bei Lobbyisten und Staatsbeamten erwarten würde. Ohne Zögern trat dieser auf Robert zu und begrüßte ihn mit einem festen geübten Händedruck. “Ah Captain Delman, schön Sie zu sehen, wie ich sehe machen Sie dem Offizierskorps alle Ehre und sind zu früh. So lobe ich mir das. Achja ich bin Alan Pain, aber machen Sie sich keine Sorgen, ich tue ihnen nicht weh.” Er unterbrach seinen Redeschwall für ein gekünsteltes wohlplaziertes Lachen auf seine Kosten.
Robert versuchte zu Lächeln, aber es fiel ihm schwer, der Mann war sowas von falsch, dass er ihn lediglich emotionslos ansah. Doch den Mann schien dies nicht zu stören, galant deutete er auf eine der Aufzüge, welche der einzige offensichtliche Weg aus der Lobby ins innere des Hochhaus zu sein schien. Kurz sah sich der Offizier nochmal um, begutachtete die vielen Menschen, die teils beschäftigt, teils nervös, die Lobby belagerten. Im Fahrstuhl angekommen, zog der Bürokrat, welcher sich als Pain vorgestellt hatte, seinen Magnet Ausweis und drückte dann die Taste für das oberste Stockwerk. Robert betrachtete seine Kleidung in der verspiegeltem Fahrstuhl. Statt der üblichen Uniform der U.S Army, trug er einen nicht günstigen marineblauen Dreiteiler mit Krawatte. Seine kurzen dunklen Haare hatte er sich ordentlich gerichtet, als Soldat und Offizier, war dies so natürlich wie das Atmen.
Als der Aufzug sein Ziel erreichte und stehen blieb, öffneten sich die Türen und gaben den Blick auf ein ordentliches von Licht geflutetes Vorzimmer preis. Robert verließ den Aufzug und sah sich um. In einigen Metern Entfernung stand ein eindrucksvoller Schreibtisch, an dem eine hübsche Mittvierzigerin in einem ordentlichen Kostüm saß und etwas in einen großen Monitor eingab. Zu seiner rechten wurde ihm ein atemberaubender Ausblick geboten. Statt einer Wand befand sich dort eine große Fensterfront, welche den Blick auf Lakeside preisgab. Zu seiner linken sah er eine vertäfelte Wand, in die eine Doppeltür eingearbeitet wurde. Neben der Tür befanden sich mit Leder bezogene Sofas, auf dem ein junge von vielleicht 13 Jahren saß. Der Junge trug eine Schuluniform einer Schule, die Robert nicht kannte. “Nehmen Sie bitte Platz Captain Delman,” erklang die schneidende Stimme, welche aus der Richtung der Frau erklang. Als Robert sich umsah, hatte sie jedoch nicht den Blick gehoben um ihn anzusehen. Da er keine andere Wahl hatte, befolgte er die Anweisung und setzte sich neben dem jungen auf das schwarze Sofa. “Die Frau sieht alles und weiß alles,” erklang die flüsternde Stimme des Jungen, noch ehe Robert sich hamz gesetzt hatte. Amüsiert zog der Soldat die Augenbraue hoch und blickte zu der Vorzimmerdame. Doch diese schien keine Notiz von den beiden zu nehmen.
“Das tun die meisten Frauen,” war die leise Antwort von Robert. Der Junge nickte ernst, als wüsste er nur ansatzweise, wie wahr die Worte waren. “Was haben Sie ausgefressen, dass Sie hier sein müssen?” Robert sah ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an, doch ehe er antworten konnte, sprach der Junge bereits weiter. Er schien nicht dumm zu sein, hatte sogar ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein, jedoch für Robert seine Empfindung, ein zu lockeres Mundwerk. “Nun Sie wollen gewiss zu meinem Vater, er ist hier der Chef, zumindest bis ich alt genug bin um den Laden zu übernehmen. Eines Tages werde ich auch F.B.I. Agent und werde hier aufräumen.” Der Captain sah den Jungen erstaunt an doch wieder erklang eine Stimme, welche ihm zuvor kam. “Jack, dass FBI nimmt keine Schulschläger.” Wieder hatte die Frau gesprochen ohne aufzublicken. “Schulschläger?” fragte Robert überrascht den Jungen. Er sah nicht aus wie einer, der anderen das Pausenbrot stahl. “Ich war im Recht Mrs. Jackson, dieser Junge bedroht ständig die Schwächeren und tyrannisiert alle um sich herum. Jemand musste etwas unternehmen.” Er schien noch mehr erzählen zu wollen, doch just in diesem Moment öffnete sich die Tür zum Raum hinter der Vertäfelung. Ohne nachzudenken erhob sich Robert vom Sofa. Der Mann, welcher mit einem freundlichen Lächeln auf ihn zukam und ihm die Hand schüttelte, hatte das 50igste Lebensjahr schon eine Weile überschritten. Seine dunklen Haare wiesen bereits graue Stellen an den Schläfen auf und auch die Haut schien nicht mehr die jüngste zu sein. Doch der Mann hatte eine natürliche Autorität an sich, welche einem sofort zu verstehen gab, wer hier das sagen hatte. “Captain Delman, ich freue mich Sie zu sehen. Ich bin Howard Carter, der Leiter dieser schönen Einrichtung. Wie ich sehe haben Sie meinen Sohn Jack bereits kennen gelernt.” Robert nickt und sah seinen Gegenüber mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen an. “Ja Sir, freut mich sehr. Es scheint ein tüchtiger junger Mann zu sein.” Robert nickte gen Jack Carter und sah dann wieder zu dessen Vater. “Nun Captain, lassen Sie uns hineingehen, die Zeit spielt gegen uns, merken Sie sich dies.” Robert nickte und folgte dem Mann in sein Büro.
Für einen solch mächtigen Mann wie ihn Direktor Carter, in der Verbrechensbekämpfung, darstellte, war das Büro des Mannes sehr spartanisch eingerichtet. Es gab keine teuren Bilder an der Wand oder Auszeichnungen welche seine Qualifikationen anpriesen. Ähnlich wie das Vorzimmer, wiesen zwei Seiten des Raumes ebenfalls eine breite Fensterfront auf. Ein großer Sessel, auf dem der Mann direkt Platz nahm, ruhte hinter einem schweren Eichenschreibtisch. Ein Monitor, sowie unzählige Akten, welche fein säuberlich sortiert auf eine Bearbeitung warteten, schmückten den Tisch. Robert nahm auf einem gemütlichen Sessel, dem Schreibtisch gegenüber Platz, als ihm dieser gewiesen wurde. Ehe er sich setzt, öffnete er die Knöpfe seines Jacketts und legte die Hände in seinen Schoß. Der Direktor nahm die oberste Akte vom Stapel und löste die Schnur um diese zu öffnen. “Ich habe ihre Akte gelesen Captain, ich gebe zu ich bin beeindruckt. Sie waren nicht der beste in West Point, aber ihre Noten sind überdurchschnittlich gut. Sie haben Jura studiert, ist das korrekt?” Robert nickte ehe er zu einer Antwort ansetzte: “Ja Sir, jedoch habe ich keine Zulassung als Anwalt. Dafür fehlt mir noch einiges.” Der Direktor sah ihn kurz an und ging dann weiter die Akte durch. “Auch Ihre Militärakte liest sich gut. Sie sind ein Pointer, damit stehen Ihnen viele Türe offen. Ich kann mir vorstellen, dass ihre Vorgesetzten nicht erfreut sein werden, dass sie nach ihren fünf Jahren Verpflichtung, welche West Point vorschreibt, nicht verlängern wollen. Bei ihrer Ausbildung schaffen sie es gewiss bis zum General. Und wenn ich an Ihre gute Partie denke, wäre sicher auch ein politisches Amt greifbar. Sie wären nicht der erste Pointer, der in der Politik Karriere macht. Also warum möchten Sie zum FBI?”
Robert sah den Mann offen an. Natürlich hatte dieser recht. Nicht wenige West Point Absolventen hatten den Weg in ein öffentliches Amt gewählt oder aber in der Wirtschaft ihr Glück gemacht. Was den Offizier jedoch ärgerte, war die Anspielung auf seine gute Partie. Ja seine Verlobte war die Tochter des Gouverneurs von Lakeside, doch er hatte sie nicht deshalb gefragt ob sie seine Frau werden wollte. Zu jener Zeit wo er sie kennenlernte, vor vier Jahren, war ihr Vater noch sein Vorgesetzter Offizier in Takistan, den ersten Einsatzort, an den man ihn als jungen Lieutenant geschickt hatte. Er konnte Emma bei einem Ball nach dem Einsatz kennengelernt. Es war Tradition, dass die Offiziere nach einem Einsatz gemeinsam ihr Leben feierten. Es war nicht mal so, dass Robert um Emma geworben hätte, sie hatte ihn ausgesucht und die nächsten Jahre darum auch kein Hehl gemacht. Anfangs war er noch sehr zurückweisend gewesen, da sie die Tochter seines Vorgesetzten war und er nur ein einfacher Lieutenant. Doch schnell war klar, dass sie sich weder von ihm noch von ihrem Vater reinreden lies. “Nun Sir, wie Sie vielleicht wissen, war mein Vater Polizist, genau wie seiner vor ihm. Ich stamme aus einer einfachen Familie von Gesetzeshütern. Aber das ist nicht der eigentliche Grund. Ich bin gerne Soldat und ich bin mir meiner Optionen sehr wohl bewusst. Doch meine Verlobte, nun sie würde es bevorzugen, wenn ich etwas ruhigeres Heimatnahes anstrebe.” Der Direktor nickte und blätterte weiter in der Akte. “Sie werden sich wundern, ich kannte ihren Vater, ihre Bescheidenheit in allen Ehren Captain, aber ihre Familie ist nicht unbekannt in der Welt der Verbrechensbekämpfung. Ich war damals sehr betrübt von seinem Tod zu hören.”
Robert räusperte sich, er hatte kein Interesse über den Mord an seinem Vater zu sprechen. Es war vor ungefähr 7 Jahren. Er war das zweite Jahr in West Point, als sein Vater bei einem Einsatz ums Leben kam. Der Verdächtige, wurde damals gefasst und hatte gestanden. Es gab keinen Grund für Robert, den emotionalen Fall für sich noch einmal aufzurollen. “Direktor, ich habe gelernt die Vergangenheit ruhen zu lassen, mir geht es um das hier und jetzt sowie um die Zukunft, darum bin ich hier.” Der Ältere nickte und klappte dann die Akte zu. “Nun Captain Delman, Ihre Dienstzeit bei der Army läuft in einem Monat aus, sofern sie sich nicht weiter verpflichten. Ich bin mir Ihrer Qualifikationen sehr wohl bewusst. Auch wenn Sie im eigentlichen Sinne, einige Kriterien nicht erfüllen, Usus ist es, dass man mehrere Jahre in seinem studierten Beruf gearbeitet hat, was bei Ihnen durch ihre Dienstzeit ja ausfiel. Sie waren im Krieg statt im Gerichtssaal. Jedoch sind die Empfehlungsschreiben, welche mir vorliegen, sowie Ihre Erfahrungen und Qualifikationen, für mich Grund genug, Ihnen ein Job Angebot zu machen. Ich würde sogar soweit gehen, und Sie die Akademie von 23 Monaten überspringen zu lassen. Ich möchte vermeiden, dass Sie als Pointer, unsere Ausbilder lächerlich aussehen lassen. Ich glaube in Punkto, Disziplin und auch Fitness, muss Ihnen niemand mehr etwas beibringen. Ihr Studium qualifiziert Sie zudem als einen Mann, der sich sehr wohl mit unseren Gesetzen auskennt. Also Captain, ich mache Ihnen ein einmaliges Angebot und ich erwarte jetzt eine Antwort. Gehen Sie aus der Tür, ist es erloschen.” Robert hob die Augenbraue, er wusste, dass seine Chancen nicht schlecht standen, doch wieso machte der Mann plötzlich Druck. “Schießen Sie los Sir.”
Direktor Carter erhob sich und ging zu der Fensterfront. Seine Worte waren etwas leiser, doch immer noch fest und gut zu hören: “Wissen Sie Captain, unsere Stadt versinkt in Sünde und Verbrechen. Die Zuwanderung aus Altis, Stratis und selbst aus Chernarus steigt rapide. Dies bringt nicht nur gutes mit sich. Wir brauchen fähige Leute. Daher biete ich Ihnen folgendes an. Genießen Sie noch einen Monat mit Ihrer bezaubernden Emma und fangen Sie dann bei uns als Junior Field Agent an. Sie überspringen die Ausbildung und beginnen in der untersten Besoldungsklasse. Ich teile Sie der Abteilung für organisiertes Verbrechen zu. Dort können Sie lernen und helfen die Straßen sicherer zu machen. Wenn Sie Erfolg haben und sich einbringen, sehe ich gute Chancen für Sie.” Der Direktor drehte sich um und blickte zu Robert. Dieser lächelte lediglich und meinte grinsend “Wo soll ich unterschreiben?”